Titelmusik zur Sendung mit der Maus
( von Hans Posegga)
Die Frage, warum ich gerade dieses Thema favorisiert habe, beantworte ich wie folgt:
Den richtigen Ton im richtigen Moment bringen!
Darin liegt die große Verantwortung!
Kinder lieben Klarheit, Eindeutigkeit.
Tiefe Töne können Angst und Schrecken verursachen – Neurosen. Hohe Töne – Vertrauen und Fröhlichkeit, Mut, Hoffnung, Glaube und Liebe bringen.
Töne die an die Natur erinnern, haben den Vorzug, wie z.B. die Vogelstimmen.
Das erste Instrument für die musikalische Früherziehung eines Kleinkindes wird bestimmt keine Basstuba sein, aber auch kein Kontrabass oder E-Bass.
Es sind die Flöten, Blockflöten, Okarina, Mundharmonika, hohe Glöckchen.
Demzufolge schloss ich bei meinen Überlegungen tiefe Töne, insbesondere Elektronik, mit der ich mich vor dem eigentlichen Synthesizer – Boom schon professionell engagiert beschäftigt hatte, absolut aus.
Klassische Eindeutigkeit schwebte mir vor, und so kam ich zu dem nunmehr bekannt gewordenen Modell, welches helfen und deuten sollte, dass die Maus bei allen ihren Aktivitäten im couragierten Umgang mit kleinen Problemchen, stets das Richtige tut und stets die verschmitzte Siegerin bleibt.
Modernismen, die mir samt und sonders zu allen Zeiten geläufig sind, und es auch heute noch sind, habe ich ganz bewusst ausgeschlossen. Und das aus gutem Grund.
Entstanden ist die Musik durch intensive Arbeit am Schreibtisch und zahllose Experimente am Klavier. Ich wollte für eine Kindersendung ein ernsthaftes solides Thema schaffen und nicht kindlich, kindisches Getue. Kinder haben ein Gefühl dafür, was sie ernst nimmt und was Firlefanz und Albernheiten sind. Das ist der Geist der Sendung mit der Maus.
Was den Zeitgeist angeht, so möchte ich darauf hinweisen, dass in dem Thema eine einzige Note, die ‚Blue Note’, enthalten ist. Das ist ein wesentlicher Bestandteil der Spirituals von den Baumwollfeldern. Der letzte Knick, ist der Knick in den schönen Dingen dieser Welt. Es ist das Bewusstsein, dass alles Schöne einmal enden wird.